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Warum die Impfpflicht leider notwendig ist

Samstag 15. Januar 2022, von mond

Es wäre mir auch lieber wenn wir keine Impfpflicht brauchen würden: Wenn die meisten Menschen so vernünftig wären, das was am besten für sie und für die Mitmenschen ist zu tun, dann bräuchten wir keine Impfpflicht.

Leider ist dem nicht so. An dem Tag, als am nach der ersten Welle im Sommer 2020 die Maskenpficht aufgehoben wurde machte mich eine Kassiererin im Supermarkt darauf aufmerksam dass ich die Maske nicht mehr brauche. Das war sicher freundlich gemeint, dass ich die Maske vielleicht freiwillig weiter tragen wollte, weil ich das für sinnvoll hielt, kam ihr scheinbar nicht in den Sinn. Kurz zeit später: Ich ging in einen kleinen Laden der einen Gastgarten vor der Tür hat in dem einige Betrunkene sassen: Dort wurde ich engepöbelt: “Gib’ owa den Fetzen.

An der Einstellung hat sich bis heute wenig geändert: gemacht wird fast nur das was gesetzlich vorgeschrieben ist: Der Höhepunkt der Omnikronwelle: Der Eislaufplatz ist offen, es gibt Maskenpflicht aber davon ausgenommen ist die Eisfläche: Fazit: Nur etwa eine von 20 oder 30 Personen trägt Maske.

Für die Omnikronwelle kommt die Impfung wohl zu spät, aber die Chancen sind hoch, dass spätestens im kommenden Herbst die nächste Welle kommt wenn die Impfquote nicht hoch genug ist.

Eine Hohe Impfrate ist nach wie vor notwendig

Bis jetzt (Jänner 2022) sind 74% der Österreicher:innen zumindest teilweise immunisiert. Das Problem ist aber: Die Ausbreitungsrate ist proportional zu den nicht Immunisierten: d.h. zu den 26% die nicht geimpft sind. Um die Ausbreitung zu stoppen muss diese Zahl verkleinert werden. Wären 87% geimpft wäre die Ausbreitung nur noch halb so starkt: Haben wir z.b. ein R mit 1.5 (exponentielles Wachstums) und kommen dann auf ein halb so großes R von 0.75 dann haben wir ein exponentielles Abklingen! Siehe auch: Impfen - Eine Sache der Solidarität Die Impfungn schützt zwar primär vor schwerem Verlauf - verringert aber doch auch deutlich die Wahrscheinlichkeit der Ansteckung und ist damit ein wichtiger Faktor im solidarischen Kampf gegen die Pandemie.

Es wäre jedenfalls wichtig die Impfrate weiter zu steigern. Ist die Impfpflicht dazu am besten geeignet? Ein Anreizsystem (Prämie) wäre sicher auch gut, aber die müsste jedenfalls auch an Jene ausbezahlt werden die sich schon früher für die Impfung entschieden haben, ansonsten besteht die Gefahr, dass in einer ähnlichen Situation in Zukunft die Menschen dann motiviert sind mit dem Impfen zuzuwarten. Genauso fatal wäre es in der derzeitigen Situation die bereits angekündigte Impfpflicht dann doch nicht einzuführen: Auch das würde die Menschen in Zukunft dazu motivieren einfach mal abzuwarten.

Das was an der Impfpflicht am meisten zu kritisieren ist, ist dass sie nicht früher eingeführt wurde. Die vielen Maßnahmen die den Ungeimpften das Leben schwerer gemacht haben wurden von Vielen als Schikane wahrgenommen. Eine klar Impfpflicht wäre hier der ehrlichere Weg gewesen und wäre von den Menschen möglicher besser aufgenommen worden und hätte uns viele Todesopfer erspart.

Vieles ist von der Regierung in Österreich und von anderen im Zuge der Pandemie falsch gemacht worden. Einzelne Maßnahmen waren sinnlos überzogen (Sperre der Bundesgärten, etc.) aber oft wurde viel zuwenig und viel zu spät reagiert. Das war nicht nur immer bloße Dummheit sondern, vor allem im Falle ÖVP hatte das durchaus auch Methode: Es wurde immer zuerst an das Wohl von Kaptial und Konzernen gedacht. Köstinger hat das ja auch offen ausgesprochen: Das wichtigste war ihr die Wintersaison für die Skilifte.

Dort wo es endlich einmal tatsächliche Maßnahmen in der Politik gibt die das Leben und die Gesundheit der Menschen höher bewerten als die Profitinteressen der Konzerne dort sollten wir als Linke diese Maßnahmen mit aller Kraft unterstützen! Impfen! Masken Tragen und wenn nötig auch Lockdowns! Es kommt ohnehin nicht oft vor, dass unsere kollektiven Interessen höher bewertet werden als die Profitinteressen Einzelner.

Doskozil & Co: Übler Populismus

Besonders übel ist es daher, wenn jetzt versucht wird über eine Kritik an der Impfpflicht politisches Kleingeld zu münzen. Wie der Wahlerfolg der MFG gezeigt hat, gibt es leider ein Potential von Aufgehetzten und das will Hans Peter Doskozil jetzt anzapfen. Doskozil hatte auch nie ein Problem rassistische Ressentiment zu nützen wenn er nur dachte dass es ihm Stimmen bringen würde. Auch die "K"P-Graz spricht sich gegen eine Impfpflicht aus - das sollte nicht verwundern da auch dort oft das Schielen auf die Wähler:innenstimmen wichtiger war als linke Politik.

Misstrauen in die Politik

Ein sehr hoher Teil Derjenigen die jetzt als Impfgegner:innen auftreten (und die vorher schon gegen Masken und gegen Lockdowns ware), sind wohl Menschen die der herrschenden Politik misstrauen. Das sollte niemanden wundern: Immerhin läuft in dieser Welt sehr viel schief. Neoliberale Politik die immer nur die Intressen von Herrschenden und Konzernen verfolgt. Klimakatastrophe. Kriege. Menschen ersaufen im Mittelmeer. Die Reichen werden immer reicher. Etc. Etc. Und daneben werden wir nach Strich und Faden belogen.

Die Menschen, die auch erkannt haben, dass vieles nicht in Ordnung sind die Menschen die wir für linke Politik gewinnen können: Die populistischen Versuche sich bei den Impfgägner:innen einzuschleimen werden aber wohl genau das Gegenteil bewirken. Gefragt wäre jetzt eine Politik die das richtige tut, auch wenn es da und dort unpopulär ist!

Das einzige Argument gegen eine Impfpflicht das halbwegs gerechtfertigt ist, ist: Dass es natürlich nicht hilft die Menschen zu selbstständigen und Mündigen Bürger:Innen zu machen wenn sie ständig mit Geboten und Verboten gegängelt werden. Wie an den Eingangs angeführten Beispielen ersichtlich wird das die Menschen nur mehr das tun was vorgeschrieben ist. Das Argument wird natürlich dann sehr untergraben wenn es genau von Jenen vorgebracht wird, die selbst nicht geimpft sind und die ständig gegen Masken polemisiert. Ich denke es sollte dennoch bedacht werden, aber ich denke es wäre nicht richtig diese Erziehung zum selbstständigen Denken auf kosten von tausenden Todesopfern durchzuführen: Es ist ja leider so dass das fahrlässige Verhalten Einzelner auch das Leben und die Gesundheit unschuldiger gefährdet.

Ja. Wir brauchen leider eine Impfpflicht. Es ist zu hoffen dass wir irgendwann mal zu einem Punkt kommen wo eine Pflicht nicht mehr notwendig ist und die Menschen klug genug sind ihr eigenes Leben nicht mehr leichtfertig zu gefährden und solidarisch genug um nicht das Leben anderer aufs Spiel zu setzen. Bis dahin ist aber noch ein weiter Weg. Es gilt die Korruption und Menschenverachtung schonungslos aufzuzeigen. z.B: Warum werden die Patente auf Impfstoffe nicht aufgehoben? Warum werden Open-Source Impfstoffe nicht gefördert?. Etc...

Franz Schäfer (Mond).
15. Jänner 2020

Photo of Virus: CC4.0 SA:

P.S:

Wie zu sehen ist

Die Inzidenz ist bei den Ungeimpften deutlich höher: D.h: der Impfstoff schützt nicht nur vor schwerem Verlauf sondern verringert auch die Wahrscheinlichkeit sich anzustecken - und damit andere anzustecken


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