Viele Menschen halten den Kapitalismus für sehr Effizient. Das gilt auch für viele Linke. Auch Marx beschreibt wie der Konkurrenzdruck die KapitalistInnen dazu zwingt ihre Produktion möglichst Effizient zu gestalten. Immer die neusten Maschinen und die billigsten Rohstoffe und natürlich die niedrigsten Löhne.
Das stimmt auch heute noch, aber es kommt ein Aspekt dazu vor 150 Jahren noch weniger dominant war. Kapitalismus kann nur gut funktionieren dort wo Mangel herrscht. Dass Überproduktion in eine Krise führt wusste aber auch Marx schon. Bastiat, Broken Windows, Klimakatastrophen und Kriege. Was den heutigen Kapitalismus vor allem auszeichnet ist, dass er Mechanismen entwickelt hat die Überproduktion ständig zu vernichten: Ständig künstlichen Bedarf zu schaffen wo vorher keiner war. Die, durch den technischen Fortschritt enorm gestiegene, Produktivität wird nur zu einem Teil in ein mehr Wohlstand und nützlichen Gütern verwandetl. Ein immer größer werdender Teil geht in sinnlosen oder schädlichen Schrott. In Werbung (Einziges Produkt ist Unzufriedenheit), Krieg (Rüstung, Zerstörung und dann auch noch "Wiederaufbau"), Glücksspiel, extrem kurzlebige Produkte, geplante Obsoleszenz, "Finanzprodukte", etc..)
Etwa 50% der Arbeit die wir heute leisten ist weder notwendig noch sinnvoll. In großen Konzernen kommt dann noch extreme Bürokratie hinzu. Viele Bullshit-Jobs. Rechnen wir die Zulieferbetriebe zu den Sinnlosen Zeugs hinzu und auch die Tatsache dass durch die absrude Rationierung von Know-How (so genanntes "Geistiges Eigentum") Ebenfalls noch Ineffizienz entsteht, so schaut die Effizienzbilanz des Kapitalismus nicht mehr so gut aus.
Viele Meinen, wir müssen unseren Lebensstil ändern und auf viele verzichten um das Klima zu retten. Lebensstil ändern - ja, aber das muss nicht verzichten Bedeuten. Das Ganze ist kein Nullsummenspiel. Wichtig um das Klima zu retten ist vor allem, dass wir weniger arbeiten. Viel weniger Arbeiten. Denn die meiste Arbeit, siehe oben, ist sinnlos und schädlich.
Zur Reduktion der Arbeit (und das wird angesichts der Bevorstehenden Automatisierung durch AI noch viel wichtiger) gibt es zwei Möglickeiten: Arbeitszeitverkürzung. Also kürzere Wochenarbeitszeit, mehr Urlaub und früher in Pension. Oder ein Grundeinkommen. Viele Fragen: Mit einem Grundeinkommen: Wer würde da noch arbeiten? Viel weniger Menschen. Und das ist (siehe oben) gut so!
Und angesichts der Dramatik der Situation in die unser der Klimwandel bringt ist die Frage auch nicht: "Arbeitszeitverkürzung oder Grundeinkommen?" sondern: Beides.
Aber wie stellt man sicher dass vor allem die unnötige Arbeit eingespart wird und nicht Sinnvolle? Auch hier spielt das BGE eine wichtige Rolle: Das BGE stellt sicher, dass sich alle die Lebensnotwendigen Dinge leisten können. Damit besteht auch Anreitz diese Dinge entsprechend ausreichend Herzustellen. Für das was keiner Braucht fehlt aber dann die Arbeitskraft.
Aber, wenn die Menschen so viel mehr Freizeit haben: Wird dann der Resourcenverbrauch und damit der CO2-Ausstoß nicht steigen?
Ich denke wir sollten selbst den ökologischen Fusßabdruck von "nur" Bürojobs nicht unterschätzen: Klimaanlage, IT-Infrastuktur, Putzen, Dienstreisn und Messebesuche am anderen Ende der Welt.... und dann noch das tägliche Pendeln.
Wer deutlich weniger lange Arbeiten muss, kann es sich dann auch locker leisten mit den Öffis oder mit dem Fahrrad ins Büro zu fahren statt mit dem Auto. Und mit dem Fahrrad nach Griechenland ist auch kein Problem wenn genug Freizeit da ist. Auch mal etwas zu reparieren was man/frau sonst weggeworfen hätte. Und gemeinsam mit den Kindern die eigenen Tomaten anbauen... All das ist kein “Verzichten” sondern eben ein gutes Leben! Ein Leben das heute vielen als unerreichbarer Luxus erscheint - es aber nicht sein müsste!
Wie das Tomaten-Beispiel zeigt: Die Menschen werden ihre neue Freizeit sicher nicht nur vor dem Fernseher verbringen sondern anfangen sie auch sinnvoll zu nutzen. Was dabei entstehen kann ist eine neue, kooperative Form der Produktion. Freie Software ist ein gutes Beispiel dafür. Die Einführung eines BGE kann also helfen unsere Welt vom Übel des Kapitalismus gänzlich zu befreien Bedingungsloses Grundeinkommen und der digitale Kommunismus.
Die einleitenden Überlegungen geben übrigens auch eine Antwort auf die Frage, wie ein BGE finanzierbar wäre: Ist ein Grundeinkommen Finanzierbar?. Offensichtlich können wir es uns ja auch heute schon leisten die hälfte der Menschen für Arbeiten zu bezahlen die keinen Nutzen bringen.
Franz Schäfer (Mond), August 2019.