Maria Fekter (rechtsaussen in der ÖVP) hat angst davor dass wir in Europa Feindbilder “gegen die Reichen” und “gegen die Banker” aufbauen. Die Empörung über ihre Aussage ist groß und durchaus berechtigt. Aber eine leider aus den falschen Günden.

Fekter und die verkürzte Kapitalismuskritik

Hier die Aussagen der ex Innenministerin Empörung über Fekters Vergleich zwischen Juden und Reichenverfolgung (Der Standard) Und auch auf (YouTube).

Womit Fekter recht hat: Angesichts der Krisen des Kapitalismus wird heute immer mehr Menschen klar, dass da etwas nicht stimmen kann. Aber anstatt das System an sich zu kritisieren werden Sündenböcke gesucht. Nicht das System wird kritisiert sondern einzelnen Personen wird auf eine moralisierende Weise die Schuld in die Schuhe geschoben.

Und, da hat Fekter tatsächlich recht, das hatten wir schon mal. Auch die “Kapitalismuskritik” der Nazis orientierte sich an diesem Schema: Gegen das “Finanzkapital” (In der Nazidiktion das das “raffende” Kapital) dem die “gute” Realwirtschaft (Nazidiktion: das “schaffende” Kapital) gegenübergestellt wurde. Und wo diese art der verkürtzen Kapitalismuskritik geendet hat wissen wir heute alle.

Ja, es wäre durchaus wünschenswert diese art der Kapitalismuskritik kritischer zu betrachten. Eben weil zu erwarten ist dass mit den zunehmenden Krisen dieses Systems diese art der Kritik weitere Verbreitung findet.

Klar ist aber dass es völlig unakzeptabel ist mit dem Hinweis auf die Gefahren einer verkürzten Kapitalismuskritik die Kapitalismuskritik insgesamt delegitimieren zu wollen so wie das Maria Fekter tut. Dass es Fekter nicht darum kümmert dass irgendwo Feindbilder aufgebaut werden ist ja ohnehin klar. Das hat sie mit ihrer verhetzenden und rassistischen Politik als Innenministerin schon hinlänglich bewiesen.

Ein recht sich über verkürzte Kapitalismuskritik zu beschwern hat nur wer sich um tiefgreifende und scharfe Kritik des Sytems bemüht. Etwas das wir von Fekter (Mitglied einer Partie die den neoliberalen Kapitalismus vorantreibt wie kaum einer andere) sicher nicht erwarten werden.

Oder, wie Max Horkheimer sagte: “Wer aber vom Kapitalismus nicht reden will, sollte auch vom Faschismus schweigen”.

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